Bringen Sie Ihre Botschaft "unters Volk"

03.11.2020

Die offenen Wunden des Islam und des Westens

Dresden, Paris, Avignon, Nizza, gestern Wien,…Die Liste der Anschlagsorte islamischen Terrors verlängert sich.

Menschen aus der islamischen Welt kommen nach Europa und sehen, wie sich die angebliche Dekadenz des Westens vor ihren Augen erfüllt. Das Dresdner Attentat auf zwei homosexuelle Touristen bringt auf den Punkt, was für viele Muslime eine unglaubliche Provokation darstellt: Der Westen als solcher ist moralisch verdorben, wenn zwei Männer auf der Straße Händchen halten! Daher haben westliche Menschen den Tod verdient- so einfach ist die Logik eines radikalisierten Muslim, der sein Terrorziel ausspäht.

Wenn dieser Tage die Frage gestellt wird, ob der Islam in Europa integrierbar sei, kommt sogleich die Gegenfrage: Welcher Islam? Unbestritten ist „der Islam“ unübersichtlich, tausende von Strömungen, die sich mitunter widersprechen. Diese Antwort zerstreut immer wieder die vorab gestellte Frage, die folglich konkretisiert werden muss: Ist der Islam, so wie er in Europa Fuß gefasst hat, integrierbar? Gebetsmühlenartig wird auch bei dieser Frage auf die „vielen“ Moslems verwiesen, die sich als Gemüsehändler um die Ecke, als Taxifahrer, Teppichhändler oder Angestellte im öffentlichen Dienst integriert haben.

Migranten der 2. oder 3. Generation, die in Deutschland geboren wurden, wachsen oft in Parallelgesellschaften Ihrer Herkunftskulturen auf. Sprache und Arbeitsplatz sind hier keineswegs Integrationsautomatismen, denn auch hier herrscht allzu oft ein desaströses Frauenbild, Überlegenheitsdenken, Gewaltbereitschaft sowie ein mit dem Rechtsstaat nicht vereinbares (Selbst-)Justizverständnis.

Der arabischsprechende Journalist Konstantin Schreiber besuchte vor ein paar Jahren willkürlich ein Dutzend Moscheen, notiert die Predigten der Imame, sprach diese mit Experten durch und suchte anschließend das klärende Gespräch mit den Verfassern.
Sein Ergebnis war ernüchternd und erschreckend zugleich. In allen genauestens untersuchten Predigten wurden Muslime mehr oder weniger radikal aufgerufen, sich von westlicher Denkweise und Freunden fern zu halten und keineswegs zu integrieren.

Hier greift ein missionarischer Kerngedanke der Grundgesetzausstellung: Die in unserer Verfassung verbriefte Toleranzforderung. Lat. „Tolerare“ heißt so viel wie ertragen, erdulden, hinnehmen, leiden. Es hat zunächst mal überhaupt nichts mit der weit verbreiteten Überzeugung zu tun, dass ich anderen Lebensentwürfen nicht kritisch, ja sogar ablehnend gegenüberstehen dürfte. Als Bewohner dieses Landes darf ich beispielsweise Homosexualität verwerflich finden und kann das auch öffentlich bekunden. Bedrohen oder sogar töten darf ich andere Menschen deshalb nicht. Die Demokratie als „Herrschaft des Volkes“ nötigt uns ab, andere Überzeugungen, Lebensentwürfe und Forderungen zu ertragen. Demnach ist Demokratie kein Hochglanzpokal, der einmal glänzend in der Vitrine steht- sie muss immer wieder mühsam errungen und verteidigt werden- in diesem Falle gegen einen bestialischen Terror, der unter „Allahuakkbar“ Rufen alles ermordet, was nicht mit den Lehren des Koran im Einklang steht. Diese Auffassung des Islam ist verfassungsfeindlich und keineswegs in Europa integrierbar.

Wenn im Namen meiner Weltanschauung Gräueltaten verübt werden, bin ich in der Pflicht, dies als Fehldeutung philosophisch bzw. theologisch zu erklären. Atheisten und Agnostiker sind gefordert, sich von den Gräueltaten des Kommunismus zu distanzieren. Christen haben die Aufgabe, sich von den mordenden Kreuzfahrern, einer ehemals übermächtigen Kirche, der Hexenjagd, dem Kindesmissbrauch in der Katholischen Kirche oder den evangelikalen Trump-Anhängern in den USA zu distanzieren. Buddhisten sollten sich dieser Tage kritisch zu der Verfolgung der muslimischen Minderheit in Birma äußern…

Und die Moslems? Wo sind die theologischen Großaufgebote, die einen friedlichen und toleranten Islam verkündigen und die eigenen Anhänger auch dazu auffordert, Karikaturen des Propheten zu ertragen bzw. rechtsstaatlich dagegen vor zu gehen? Wo sind die vorbildlichen Demokratien in der islamischen Welt? Wo wird die systematische und millionenfache Christenverfolgung in allen (!) islamisch geprägten Ländern von Muslimen selbst thematisiert und bekämpft?

Diese Fragen verhallen unbeantwortet in der Gegenwart und offenbaren die offene Wunde des Islam: Im Gegensatz zum jüdisch christlichen Glauben hat er bislang keinen Säkularismus durchlaufen- eine historisch-kritische Aufarbeitung blieb dem Islam bisher verwehrt.

Am Ende der Führungen stehen die Besuchergruppen der Grundgesetzausstellung vor einem überdimensionalen Beziehungsdreieck, welches in die umgebenden Traversen eingehängt wurde. Die Ecken sind jeweils mit „Gott“, „Ich“, „Mitmensch“ beschriftet. Der Reiseleiter spielt durch, was passiert, wenn eine Gesellschaft Schlagseite bekommt, indem er jede der drei Ecken nacheinander nach unten drückt: Wird der “Mitmensch” überbetont, steuern wir in den Sozialismus und verlieren Gott und unsere Bedürfnisse aus den Augen. Alles wird dem Kollektiv der Gesellschaft untergeordnet. Es kann aber auch das Individuum, also das „Ich“ überbetont werden. In dem Fall geht es nur noch um die Selbstverwirklichung, Familien zerbrechen, soziale Beziehungen erkalten und auch der Glaube an einen Gott verschwindet. Aus meiner Sicht krankt unsere Gesellschaft gerade an dieser Stelle und offenbart die Wunde der westlichen Welt: Wir haben längst vergessen, wo wir her kommen und welche Werte uns tragen. Unsere Kirchen sind leer- oftmals nicht ohne Zutun der Geistlichkeit, die das Evangelium opfert um ihr Heil in der gesellschaftlichen Indifferenz zu suchen. Der jüdisch- christliche Glaube wird als überflüssiges Relikt der Vergangenheit geächtet- Christen als ewig gestrig diffamiert. Das Christentum ist längst zum Sparringspartner der linken Szene geworden, an dem sich diese Kreise allzu gerne als brüllende, trillernde und fluchende Aggressoren auf Gegendemos zu christlichen Kundgebungen abarbeiten. Eine Gesellschaft, die ihre eigenen Brunnen vergiftet, hat keine Zukunft. 

In ausnahmslos allen (!) islamisch geprägten Ländern erhält „Gott“ zu viel Gewicht. Alles wird der Religion untergeordnet. Der Glaube ist keine Privatsache mehr, sondern viel mehr die Verpflichtung, um Zugang zur Gesellschaft zu erhalten. Wer nicht glaubt, wird diskriminiert und verfolgt.

Der Reiseleiter stößt das Beziehungsdreieck an, es fängt an sich auszubalancieren. Das Herzstück unserer Verfassung ist diese Balance zwischen „Gott“ (Anmerkung: historisch gesehen ist das der jüdisch- christliche Glaube, in unserer heute eher säkularen Gesellschaft kann der Besucher seine jeweilige Weltanschauung einsetzen), „Ich“ und „Mitmensch“). Wenn diese drei Bereiche in Einklang kommen, gelingt Leben in einer freiheitlichen Gesellschaft.

Eine dauerhafte Integration muslimisch geprägter Menschen wird in Europa nur dann erfolgreich sein, wenn die Bedingungen für Integration absolute Bedingung für eine Koexistenz sind und konsequent eingefordert werden:
Die rechtsstaatlichen Prinzipien des Grundgesetzes, das Wesen der Demokratie und der historische Wertekanon des jüdisch- christlichen Glaubens, der sich in weiten Teilen mit den Errungenschaften der Aufklärung deckt.

Ohne falsche Rücksicht oder dem Weichspülargument der „Sippenhaft“ sollten europäische Muslime zunehmend herausgefordert und motiviert werden, sich vom Islamterror zu distanzieren und eine innerislamische Reformation anzustoßen. Wer die Grundwerte des Gastlandes nicht teilt und seine eigene Weltanschauung absolut setzt, sollte umgehend ausgewiesen werden. Der Rechtsstaat hat diesbezüglich auch eine Verantwortung seinen Bürgern gegenüber, die höher wiegt, als die Frage, ob beispielsweise das Abschiebeland aktuell befriedet ist. Das Asylrecht kann nach dem Grundgesetz bei verfassungsfeindlichen Aktivitäten verwirkt werden. Zum Schutz der Bevölkerung sollte das endlich mal zum tragen kommen.

Auch westliche Staatschefs sind gerade sonderbar ruhig, während in Teilen der islamischen Welt französische Flaggen brennen. Dabei geht es hier um die nicht verhandelbare, zentrale Bedingung für die Integration des Islam in westlich geprägten Ländern: Das Bekenntnis zur Meinungsfreiheit!
Auch wenn ich persönlich die Mohammed Karikaturen nicht gut finde, da sie auf die Verletzung und die Beleidigung einer Religion abzielen, bekenne ich mich zu der künstlerischen und publizistischen Freiheit, dies tun zu dürfen, ohne den Kopf zu verlieren.
Diese Grundwerte sind für die westliche Welt nicht verhandelbar- genau das sollten andere westliche Staaten dieser Tage gemeinsam mit Frankreich bekennen.

Tim Behrensmeier - 15:23:55 @ Grundgesetz im Gespräch